Die Lage ist ernst: Auch im Jahr 2025 prägt der Fachkräftemangel die Realität in deutschen Kitas. Tausende Stellen bleiben unbesetzt, während der Bedarf an Betreuung stetig wächst – durch den demografischen Wandel, eine steigende Geburtenrate und den politischen Anspruch auf flächendeckende frühkindliche Förderung.
Inmitten dieser Gemengelage sind Einrichtungen, Träger und Kommunen zunehmend auf externe Unterstützung angewiesen. Genau hier positioniert sich unser Tempton-Fachbereich Pädagogik: mit Fachwissen, Recruiting-Know-how und einem Netzwerk, das aktiv hilft, Lücken zu schließen.
Doch wie gelingt das in einem so angespannten Markt? Woher kommt das Personal – und wie stellen die KollegInnen sicher, dass es auch fachlich passt?
Wir haben bei unserer Kollegin Claudia Hodgson, der Leiterin unseres Fachbereichs Medical & Pädagogik, nachgefragt:

Frau Hodgson, wie nehmen Sie die aktuelle Lage in Kitas wahr – speziell im Hinblick auf Personalbedarf und Anfragen von Trägern?
C.H.: Die Lage ist grundsätzlich eher angespannt, aber auch sehr ungleich verteilt, wenn man genau hinschaut. Da wir als Fachbereich bundesweit vertreten sind, kennen wir tatsächlich verschiedene Situationen: Einrichtungen, die Gruppen aufgrund von Personalmangel schließen müssen, nur tageweise Betreuung anbieten und verzweifelt sind, da keine Besserung in Sicht ist. Und dann das andere Extrem – vor allem in Ostdeutschland: Kitas, die schließen und Fachkräfte entlassen, da es zu wenig Kinder gibt. Die Lage ist grundsätzlich eher angespannt, aber auch sehr ungleich verteilt, wenn man genau hinschaut.
Wie reagieren Sie als Fachbereich darauf? Und welche konkreten Herausforderungen bringen die Anfragen von Kitas derzeit mit sich – und wie reagieren Sie als Fachbereich darauf?
C.H.: Wir als Personaldienstleister, der bundesweit agiert, haben natürlich den Vorteil, dass wir unsere Kräfte dort einsetzen, wo sie gerade am dringendsten gebraucht werden. Hier stellt sich oft die Herausforderung, eine Unterkunft auf Zeit für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden, die bezahlbar ist, denn häufig sind diese Einsätze auch in Urlaubsregionen. Und da sind Unterkünfte während der Ferienzeiten oft rar und vor allem auch teuer.
Allerdings legen wir unser Hauptaugenmerk darauf, dass unser pädagogisches Personal aus der Region kommt und dort auch eingesetzt wird. Denn wenn sich jemand gut in eine Kita integriert, bleibt er/sie meist auch lange dort eingesetzt. Herausfordernd wird es, wenn die Kita ganz plötzlich mehrere Leute benötigt, zum Beispiel, wenn es einen längeren und akuten Krankheitsfall gibt und dann auch noch jemand ins Beschäftigungsverbot geht. Dann haben wir auch schon mal überbrückend mit Sozialassistenten, Heilerziehungspflegern oder Sozialpädagogen ausgeholfen.
Viele sprechen von Fachkräftemangel – wie gelingt es Ihnen da überhaupt noch, pädagogisches Personal zu rekrutieren? Welche Strategien und Kanäle nutzen Sie, um ErzieherInnen und andere Fachkräfte für Kitas zu gewinnen?
C.H.: Klassische Wege wie Print- oder Bannerwerbung funktionieren schon lange nicht mehr. Wir konzentrieren uns auf die Orte, an denen sich unsere Bewerber tummeln, und das sind vor allem die sozialen Medien. Auf unseren Kanälen erzählen unsere Mitarbeiter, was es konkret bedeutet, in der Zeitarbeit im Bereich Pädagogik zu arbeiten. Denn es geht uns nicht nur darum, dass die Einrichtungen mit unseren Kolleginnen und Kollegen matchen. Es geht vor allem auch darum, das Drumherum darzustellen: die Betreuung und die Wertschätzung durch das Team der Niederlassung. Das muss nämlich auch gut passen. Da die Netzwerke in der Pädagogik klein sind und man sich untereinander kennt, werden wir auch weiterempfohlen, wenn wir unseren Job in diesem Bereich richtig gut machen.
Gibt es Regionen oder Trägerarten, in denen Sie besonders aktiv sind – oder besonders viel Unterstützung gefragt ist?
C.H.: Es spielt keine Rolle, ob es sich bei Kitas, Kindergärten und integrativen Kitas um kommunale, private oder kirchliche Träger handelt – der Bedarf an gutem und zuverlässigem Personal ist überall hoch. Dort, wo viele junge Familien leben, ist der Bedarf natürlich am höchsten, aber auch in ländlichen Gegenden wird gesucht, denn oft wohnen dort nicht besonders viele Menschen und die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ist manchmal unzureichend. Groß ist die Nachfrage unter anderem in Städten wie Düsseldorf und Frankfurt.
Wie gut ist Ihr Fachbereich aktuell aufgestellt, um mit dem steigenden Bedarf umzugehen? Was läuft gut – und wo stoßen auch Sie an Grenzen?
C.H.: Das Pädagogik-Team ist gewachsen. Wir haben ein bundesweites Netzwerk und decken jede Region ab. Sehr viele pädagogische Fachkräfte sind bereit, überregional zu arbeiten, und so können wir oft Schließzeiten managen und die Erzieherinnen und Erzieher müssen nicht immer unbedingt zu diesen vorgegebenen Zeiten ihren Urlaub nehmen. Zudem funktioniert die Zusammenarbeit zwischen den Niederlassungen ausgezeichnet. Wir tauschen uns regelmäßig aus und treffen uns live und sprechen über die Herausforderungen, die anstehen. Im Team finden wir schnell viele kreative Lösungen, die Kunden und Mitarbeitern gefallen.
Die größte Herausforderung ist nach wie vor, Kunden und Bewerber davon zu überzeugen, dass Zeitarbeit mittlerweile positiv belegt ist und nichts mit Lohndumping oder einer Benachteiligung gegenüber der Stammbelegschaft zu tun hat. Die Kita-Träger verstehen das gut, wenn wir das Thema Zeitarbeit grundsätzlich erklären und deutlich machen, dass wir als Arbeitgeber die Kosten für Weiterbildung, Urlaub, Krankheit und Lohnnebenkosten tragen – denn genau das ist für viele ein wichtiges Thema.
Wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung des Bedarfs an pädagogischem Personal in Kitas und Grundschulen ein?
C.H.: Die Lebensumstände junger Familien haben sich geändert. Es ist heutzutage selbstverständlich, dass Kinder möglichst früh eine Kita besuchen und beide Elternteile arbeiten. Das wird uns auch in den nächsten Jahren begleiten und pädagogisches Personal wird immer gesucht und gebraucht werden. Vor allem dort, wo Familien mit Kindern sind. Aber auch die Vorschulbildung von Kindern mit nichtdeutschem Hintergrund und mangelnder deutscher Sprachkenntnis rückt mehr und mehr in den Fokus. Je nach Region können Kitas das gar nicht auffangen, demnach landet das Thema 1:1 ungelöst in den Grundschulen. Hier muss meiner Meinung nach aber auch der politische Wille vorhanden sein, sodass innerhalb der Kitas überhaupt Raum dafür geschaffen werden kann.
Vielen Dank, Frau Hodgson, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben.
Mehr Infos zu unserem Fachbereich Pädagogik finden Sie hier: Tempton Pädagogik